· 

Meisterin des Worts

Die neue Kollegin kam aus dem Ruhrpott. Immer gut aufgelegt und um einen frechen Antwortspruch nie verlegen, räumte Tanja unter den eher drögen Sauerländern in kurzer Zeit auf.

 

Eines Abends kam zehn Minuten vor Feierabend ein Kundenpaar in den Laden. Auf dem Überwachungsmonitor in der Werkstatt sahen wir alle - quasi feierabendfertig -, dass der Mann zwei Privatrezepte aus der Tasche zog.  Auweia, das würde für einen von uns ordentliche (unbezahlte) Überstunden bedeuten. Tanja raunte uns zu „ Das übernehme ich!“ und verschwand nach vorne in den Laden.

Gebannt verfolgten wir auf dem Bildschirm, wie sie mit den späten Kunden sprach und sie dann bis zur Tür begleitete. „Na, ich habe den Beiden freundlich erklärt, dass sie doch jetzt bestimmt nicht im Hopplahopp die Brillen aussuchen wollen, sondern dass wir morgen mit ganz viel Zeit und Ruhe das Thema angehen…“

 

 Wirklich standen die Zwei am nächsten Tag wieder da und bekamen sehr schöne Brillen von Tanja angepasst.

Leider legte der Chef die von uns so bewunderte Souveränität anders aus, so dass Tanja uns zum Ende der Probezeit verließ.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Kathi L. (Samstag, 08 Februar 2020 14:11)

    Bei solchen Beiträgen kommt mir echt das Frühstück hoch... Genau wegen solcher Chefs hat unserein immer weniger Freude an einem Job im direkten Kundenkontakt. Auch bei uns im Laden muss natürlich jeder Kunde der vor 18:00 den Laden betritt bedient werden, und da muss sich auch jeder strikt daran halten! Außer der Chef, der kann kommen und gehen wann er will, Kunden abwimmeln und alle Fenstertage frei haben... Und dafür darf sich das allgemeine Fußvolk dann dankbar zeigen, dass er einem doch überhaupt Arbeit bietet

  • #2

    Barbara (Montag, 10 Februar 2020 20:58)

    Hallo, Kathi, diese Art von Chefs sterben zum Glück aus ...